Führungsspitze der Feuerwehr wieder komplett
(de) Am Dienstagabend fand die Nachwahl des Stadtbrandinspektors der Feuerwehr Langenselbold in der Klosterberghalle statt, nachdem Amtsinhaber Markus Mohn in der Jahreshauptversammlung am 26. Februar nicht die erforderliche Mehrheit für eine Wiederwahl erhielt.
Nachdem Mohn nach der Wahl bereits ankündigte, nicht erneut zu kandidieren, waren die ersten Märzwochen von der Erarbeitung einer Nachfolgelösung geprägt. Während die Führung und die Einsatzbereitschaft der Wehr zu jedem Zeitpunkt gewährleistet waren, wurde in verschiedenen Gremien beratschlagt, wie eine Nachfolgelösung aussehen könnte. Allen Beteiligten war bewusst, dass es sich bei dem Spitzenamt der Selbolder Wehr zwar um ein Ehrenamt handelt, dieses jedoch einen erheblichen Zeit- und Koordinationsaufwand mit sich bringt. Nach reiflicher Überlegung entschloss sich der bisherige Ausbildungsleiter und eingesetzte Zugführer Marco Knapp, sich dem Votum der Hauptversammlung zu stellen und als Nachfolger Mohns zu kandidieren. Über diese Kandidatur wurde die Einsatzabteilung der Wehr am vergangenen Donnerstag in einer Online-Sitzung informiert. Alle am Entscheidungsprozess beteiligten Protagonisten waren sich einig, dass die Gespräche sachlich und konstruktiv verliefen. Während der wiedergewählte stellvertretende Stadtbrandinspektor Andreas Clement ankündigte, mit Marco Knapp im Falle seiner Wahl vertrauensvoll zusammenzuarbeiten, stellte auch Amtsvorgänger Markus Mohn seine Unterstützung in Aussicht.
Auch wenn sich bis zum Zeitpunkt der Wahl weitere Bewerber hätten zur Wahl stellen können, wurde am Dienstagabend schließlich Marco Knapp als einziger Bewerber um das Führungsamt zum Nachfolger Mohns gewählt. Von 77 Mitgliedern der Einsatzabteilung waren 58 anwesend. 39 davon votierten für Marco Knapp und 18 stimmten bei einer Enthaltung dagegen. Da Marco Knapp in der Wahl vom 26. Februar als Vertreter der Einsatzabteilung in den Wehrausschuss gewählt wurde, dem er nun Kraft Amtes angehört, war hier eine Ergänzungswahl notwendig geworden. Michael Bär wurde hierbei unter vier Kandidaten als Nachrücker für den Ausschuss gewählt.
Marco Knapp freute sich über das ihm entgegengebrachte Vertrauen und auf die nun anstehenden Herausforderungen. Da ihm noch drei für sein Amt obligatorische Lehrgänge fehlen, wird er zunächst nur für zwei Jahre ernannt. Wenn er die Lehrgänge in dieser Zeit absolviert, erfolgt danach automatisch die Ernennung für die drei weiteren Jahre seiner fünfjährigen Amtszeit, für die er gewählt wurde.
Sowohl Marco Knapp, stellvertretend für die Einsatzabteilung, als auch Andreas Mohn, stellvertretend für den Förderverein, überreichten im Anschluss an die offizielle Tagesordnung kleine Präsente an Markus Mohn und dankten ihm für die Arbeit der vergangenen acht Jahre. Beide stellten heraus, wie zeitaufwändig das Amt ist und wünschten Markus Mohn nun vor allem Zeit für sich und seine Familie. Mohn selbst war sichtlich gerührt und dankte den Anwesenden für die Unterstützung in seiner Zeit als Stadtbrandinspektor. Auch er freut sich nun auf die dazugewonnene Freizeit, die er vor allem seiner Frau und seinen beiden Kindern zugute kommen lassen will. Er betonte, dass er Marco Knapp bei seinen bevorstehenden Aufgaben tatkräftig unterstützen will und der Feuerwehr natürlich ebenfalls treu bleibt.
Von Seiten der Politik waren neben Bürgermeister Timo Greuel auch der Erste Stadrat Benjamin Schaaf, Stadtverordnetenvorsteher Tobias Dillmann und Stadtrat Rüdiger Stuckenschmidt anwesend. Seitens des Main-Kinzig-Kreises war, wie bereits bei der ersten Hautpversammlung, der stellvertretende Kreisbrandinspektor Christian Hinrichs anwesend.
Greuel dankte der Wehr für die schnelle und reibungslose Neubesetzung der vakanten Stelle und freut sich auf die Zusammenarbeit mit Marco Knapp, dem er für seine künftige Amtsführung viel Erfolg und ein glückliches Händchen wünschte. Auch dankte er Amtsvorgänger Markus Mohn für seine Arbeit in den vergangenen acht Jahren seines Wirkens als Stadtbrandinspektor.
Die zweite Hauptversammlung der Wehr aus der Gründaustadt fand erneut unter strengen Hygienebestimmungen statt. So saßen erneut alle Anwesenden mit entsprechendem Abstand in der Halle verteilt und trugen durchweg FFP-2-Masken. Nach rund einer Stunde war die Versammlung beendet.
Zur Person:
Der gebürtige Selbolder Marco Knapp trat der Jugendfeuerwehr der Gründaustadt im Alter von zehn Jahren bei und blieb seiner Wehr seitdem ohne Unterbrechung treu. Der 37-Jährige ist somit seit 27 Jahren Feuerwehrmitglied und seit 20 Jahren Angehöriger der Einsatzabteilung. In dieser Zeit hat er das Feuerwehrhandwerk von der Pike auf gelernt, war zunächst für 15 Jahre als Einsatzkraft, anschließend ab 2016 als eingesetzter Gruppenführer und ab Ende 2019 als eingesetzter Zugführer eingesetzt. Hierbei ist er seitdem in regelmäßig wechselnder Rufbereitschaft als Einsatzleiter vom Dienst tätig und somit mit der Führung und Leitung von Einsatzlagen betraut. Seit 2016 zeichnet er verantwortlich für die Ausbildung der Selbolder Feuerwehr, die er mit zwei Mitstreitern auf komplett neue Beine stellte. Dass sein aufwändig erarbeitetes Konzept Anklang findet, zeigten hohe Zahlen an Teilnehmern der wöchtenlichen Übungen vor der Corona-Pandemie und durchweg positive Rückmeldungen zur Implementierung der Online-Ausbildung seitdem. Das von Knapp investierte Herzblut hierbei war für die Teilnehmer der gleichzeitig fordernden als auch spannenden Ausbildungseinheiten stets spürbar.
In das Berufsleben startete Knapp zunächst mit einer Schreinerlehre. Nachdem er einige Jahre in seinem Lehrberuf arbeitete, machte er sein Hobby 2010 zum Beruf und wechselte zur Frankfurter Flughafenfeuerwehr, wo er zehn Jahre arbeitete und 2016 die Laufbahnprüfung für den mittleren feuerwehrtechnischen Dienst erfolgreich ablegte. Anfang 2020 entschied er sich noch einmal für eine berufliche Veränderung und ist seitdem als hessischer Landesbeamter tätig.