Unwetter können so plötzlich auftreten, dass eine Vorbereitung kaum möglich ist. Oftmals kündigen sie sich jedoch an und werden über Unwettervorhersagen, z.B. online durch den Deutschen Wetterdienst auf www.dwd.de, erfasst. Informieren Sie sich gegebenenfalls rechtzeitig.
Gefahr für Leib und Leben drohen bei Unwettern immer wieder durch lose Äste, umstürzende Bäume oder gelöste Dachpfannen. Meiden Sie dann möglichst gefährdete Bereiche, z.B. Wälder. Bei Starkregen können Straßen sehr schnell überflutet werden, durch den Wasserdruck in der Kanalisation Kanaldeckel angehoben und versetzt werden. Lassen Sie daher als Verkehrsteilnehmer Vorsicht walten und rechnen Sie jederzeit mit Hindernissen. Stellen Sie fest, dass z.B. durch überflutete Keller Heizöl oder andere gefährliche Substanzen freigesetzt wurden, verständigen Sie die Feuerwehr.
Generell sollten Sie bei Unwettern griffbereit haben:
Ein netzunabhängiges UKW-Radio mit ausreichenden Batterien,
netzunabhängige Lichtquellen wie Taschenlampen und Kerzen,
Notgepäck und wichtige Dokumente für den Fall, dass Sie ihre Wohnung verlassen müssen.
Extratipp: Bei der Dokumentensicherung sollten Sie auch auf eine Dokumentation Ihres Eigentums in Form von Fotos o.ä. achten. Wird ihr Haus oder Fahrzeug bei einem Unwetter beschädigt, kann dies für den Nachweis bei der Versicherung hilfreich sein.
Hinweise zu starken Regenschauern (Starkregen):
Halten Sie Türen und Fenster geschlossen, damit keine Regenböen Wasser in den Wohnbereich drücken können, bedenken Sie evtl. vorhandene Dachluken;
Achten Sie darauf, dass in Ihrer Wohnung kein Durchzug entstehen kann, der bei plötzlich zuschlagenden Türen oder Fenstern zu Bruch führt;
Bedenken Sie, dass starker Wind das Regenwasser schräg durch Öffnungen eindringen lassen kann. Hierdurch könnten eventuell elektrische Geräte oder Anschlüsse gefährdet werden;
Bei sehr starken Niederschlägen könnte Wasser in die tiefer gelegenen Räume (Keller) eindringen. Ggf. sollten Sie elektrische Geräte im Kellerbereich vom Netz nehmen und durch Wasser gefährdete Materialien erhöht lagern. Bei Freisetzung gefährlicher Substanzen, wie z. B. Heizöl, verständigen Sie die Feuerwehr;
Bei starken Niederschlägen kann die Kanalisation überfordert werden und das Wasser fließt möglicherweise nur langsam ab. Dadurch können Straßen überflutet sein. Beachten Sie, dass dadurch Schäden in der Straßendecke oder vom Wasserdruck angehobene Kanaldeckel bedeckt sind und somit zu einer Gefahr werden können.
Ergänzende Hinweise zu Gewittern:
Bei Gewittern, bei denen es zu Blitzentladungen kommt, die ein hohes elektrisches Potenzial freisetzen, treten hierdurch zusätzliche Gefahren auf. Beachten Sie hierbei:
Blitzentladungen suchen sich einen hohen Punkt, z. B. aufragende Bäume, Masten, Antennen und dergleichen. Halten Sie sich von solchen Objekten fern. Werden Sie im Freien auf einer Wiese o.ä. überrascht, hocken Sie sich mit eng geschlossenen Füßen auf den Fußballen zu Boden, möglichst in einer Mulde oder suchen Sie Schutz in einem Gebäude.
Verlassen Sie ihr Kraftfahrzeug nicht und berühren Sie im Inneren keine blanken Metallteile. Das Fahrzeug wirkt wie ein Faradayscher Käfig und leitet elektrische Entladungen ab, so dass Sie im Inneren geschützt sind.
Halten Sie zu Überlandleitungen einen Mindestabstand von 50 Metern ein.
Durch die elektrische Entladung eines Blitzes kann es im Stromnetz zu Überspannungen kommen. Sofern Ihre Sicherungen keinen ausreichenden Überspannschutz haben, können Sie elektrische Geräte durch Stromleisten mit integriertem oder zwischengeschaltetem Überspannungsschutz gegen Überlastung schützen. Verlassen Sie sich nicht ausschließlich auf die Blitzschutzanlage Ihres Hauses, da der Blitzschlag über das Stromnetz für Überspannung sorgen kann. Ggf. nehmen Sie empfindliche elektrische Geräte, wie Fernseher oder Computer, vom Netz.
Ein Blitzeinschlag in das Mauerwerk eines Gebäudes, kann dieses erheblich beschädigen. Feuchtigkeit in einer Mauer wird durch den Blitzschlag eventuell verdampft, es entsteht extremer Druck, der zu Rissen und Brüchen führen kann, welche die Tragfähigkeit erheblich beeinflussen können.
Ergänzende Hinweise zu Hagel und Wirbelsturm:
Hagel und Wirbelstürme sind manchmal eine Folge schwerer Gewitter. Bei ihnen treten zusätzliche Gefahren durch Hagelkörner (gefrorenes Wasser) in unterschiedlicher Größe sowie bei Wirbelstürmen auch durch Trümmer und Schmutzteile auf, die von dem heftig rotierenden Schlauch mitgeführt werden. Im Schnitt kommt es jährlich zu zehn Wirbelstürmen im Bundesgebiet, die meist jedoch über unbewohntem Gebiet stattfinden. Bei Hagel und Wirbelsturm besteht also die Gefahr von "Geschossen", bei Wirbelstürmen zusätzlich die Gefahr durch schnell rotierende Luftmassen mit hoher Sogwirkung. Die durchschnittliche Fortbewegungsgeschwindigkeit eines Wirbelsturms kann zwischen 40 und 100 km/Stunde betragen, die rotierenden Winde erreichen Geschwindigkeiten von mehreren Hundert Km/Stunde. Bei Hagel oder Wirbelsturm sollten Sie zusätzlich beachten:
Schließen Sie zusätzlich zu Türen und Fenstern die Rollläden oder Fensterläden. Halten Sie sich von Öffnungen fern, die nicht auf diese Art zusätzlich geschützt werden können, wie z. B. Dachluken.
Suchen Sie bei einem Wirbelsturm möglichst einen tief liegenden Raum, z. B. Keller oder einen innen liegenden Raum Ihres Wohnbereiches auf. Kraftfahrzeug, Wohnwagen und leichte Gebäude wie Holzbauten bieten möglicherweise keinen ausreichenden Schutz.
Meiden Sie Räume mit großer Deckenspannweite wie z. B. Hallen.
Bleiben Sie nicht im Freien! Suchen Sie, wenn irgend möglich, ein festes Gebäude auf! Werden Sie im Freien überrascht und können kein Gebäude mehr betreten, so suchen sie möglichst eine Mulde oder einen Graben, legen Sie sich mit dem Gesicht erdwärts und schützen Sie Kopf und Nacken mit den Händen!
Verhalten nach einem Unwetter:
Je nach Art des Unwetters sollten Sie danach auf eventuelle Schäden wie Wassereinbruch oder Glasbruch etc. kontrollieren.
Nehmen Sie elektrische Geräte nur in Betrieb, wenn Sie sicher sind, dass diese nicht mit Feuchtigkeit in Berührung gekommen sind.
Wurde jemand verletzt, so leisten Sie erste Hilfe und lösen Sie den Notruf aus.
Ist das Gebäude beschädigt, so verlassen Sie es sicherheitshalber und betreten Sie es erst wieder, wenn es von Fachleuten freigegeben wurde.
Wenn nach einem Sturm das Dach beschädigt wurde und z. B. Dachpfannen lose sind und herabzustürzen drohen, so halten Sie sich bitte aus dem Sturzbereich fern. Er beträgt normalerweise ein Drittel der Höhe vom Boden zur Dachrinne. Verständigen Sie die Feuerwehr, damit die Gefahr beseitigt werden kann oder eine Absperrung erfolgt.
Haus- und Nutztiere:
Wenn Sie Haus- oder Nutztiere haben, bedenken Sie bitte, dass die Tiere durch ein Unwetter stark verängstigt werden können. Versuchen Sie beruhigend auf die Tiere einzuwirken, wenn die Umstände dies zulassen und achten Sie darauf, dass die Tiere den schützenden Bereich nicht verlassen können.
Quelle: Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe